Meldung vom 22.10.2007 

Gefahren durch Wildtiere

Nach einer aktuellen Umfrage von DEKRA und dem Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV) wird das Unfallrisiko durch Wildtiere von Deutschlands Autofahrern erheblich unterschätzt.

Jeder zweite befragte Autofahrer stufte die Zahl der jährlich auf Deutschlands Straßen getöteten Rehe, Hirsche und Wild-schweine — und damit auch das Risiko, in einen Wildunfall verwickelt zu werden — deutlich zu niedrig ein. 40,1 Prozent der Befragten nannten 25.000 getötete Tiere, 10,8 Prozent sogar nur 2.500. Die tatsächliche Zahl liegt bei rund 250.000. Dies wussten nur 40,5 Prozent der Teilnehmer.

Noch unrealistischer werden die Auswirkungen eines Wildunfalls von vielen Autofahrern eingeschätzt. Nur lediglich 29,6 Prozent der Befragten war sich bewusst, dass ein 80 Kilogramm schweres Wildschwein auf ein 50 km/h fahrendes Auto mit einem Gewicht von zwei Tonnen (2.000 Kilogramm) — das entspricht einem Nashorn — aufprallt. Etwa jeder Dritte (35,4 Prozent) nannte 800 Kilogramm oder gar 400 Kilogramm (33,7 Prozent).

Aufklärungsbedarf gibt es auch in der Frage, wann und wo die meisten Wild-unfälle passieren. Jeder dritte Befragte hielt die Aussage für zutreffend, dass es keine Schwerpunkte gibt, acht von hundert Umfrageteilnehmern sehen nur in Waldgebieten ein erhöhtes Risiko, mit einem Wildtier zu kollidieren. Tatsächlich ereignen sich die meisten Wildunfällen in den frühen Morgen- und späten Abendstunden. Insbesondere Straßen an Waldrändern oder entlang vegetationsreicher Felder erfordern vom Autofahrer eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Die genaue Bedeutung des Verkehrszeichens Wildwechsel (Rotes Dreieck mit springendem Hirsch) ist nur etwa jedem dritten Autofahrer (28,1 Prozent) bekannt: „Rehe, Wildschweine und Hirsche passieren hier häufig die Straße“. Für Verwirrung sorgt offensichtlich, dass das Verkehrszeichen in zwei Ausführungen aufgestellt wird: entweder springender Hirsch von rechts oder von rechts und links. Aus welcher Richtung Wildtiere über die Straße wechseln, lässt sich daran aber nicht ablesen. Immerhin fünf von hundert Umfrageteilnehmern sind der Ansicht, dass nur Hirsche die Fahrbahn queren.

Dagegen ist nahezu allen Befragten klar, wie Autofahrer reagieren sollten, wenn ein Wildtier plötzlich am Straßenrand auftaucht. 92,6 Prozent antworteten richtig mit: „Abbremsen, abblenden, hupen und das Lenkrad möglichst gerade halten“. Allerdings nannten 6,6 Prozent als Reaktion: Sofort Ausweichen, um den Abstand zu vergrößern. Die Gefahr, in den Gegenverkehr zu geraten oder an einen Baum zu prallen wird dadurch erheblich größer. Fast alle Autofahrer wissen, was nach einem Wildunfall zu tun ist. 96,7 Prozent gaben an: „Ich rufe die Polizei“.

Bei der bundesweiten Umfrage wurden 1.000 Autofahrer an DEKRA Niederlassungen und Besucher der Website www.dekra.de befragt.