Meldung vom 03.09.2009 

Ein Tag für Afrika in Potsdam

Liane Schettler arbeitet im Campingpark Sanssouci

Liane Schettler steht an der Rezeption des Campingparks Sanssouci. Sie schaut noch ein bisschen ratlos bei manchen Fragen der Gäste, aber das ist normal, denn sie ist nur für einen Tag hier. Der 23. August 2009 ist ein außergewöhnlicher Tag, nämlich der „Tag für Afrika“. An diesem Tag arbeiten zigtausend Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland und spenden ihren Lohn für ein Hilfsprojekt in Afrika. In diesem Jahr wird der Erlös — die Veranstalter rechnen mit einer Gesamtsumme von rund 1,3 Millionen Euro, die 200 000 Freiwillige erarbeiteten — an das Human Help Network in Angola, Burundi, Ruanda, Südafrika und dem Sudan überwiesen. Liane Schettler ist eine von ihnen. Ihr Geld, das weiß sie, geht nach Burundi. Dort wird es für Unterrichtsmaterialien und Schulen eingesetzt.

Für die junge Frau ist helfen normal. Sie hat ihr Leben auf die Unterstützung Anderer ausgerichtet, inzwischen auch beruflich. Die 29jährige lässt sich an der Fachschule Hermannswerder für Sozialwesen zur Heilerziehungspflegerin ausbilden. „Das passt besser zu mir“, sagt die gelernte Köchin, die schon immer gerne privat geholfen hat. Wenn dieses Helfen nun auch durch ihre Ausbildung eine professionelle Grundlage erhält, sieht sie noch mehr Sinn in ihrem Leben. An der Fachschule für Sozialwesen fühlt sie sich wohl, und schon im letzten Jahr hat sie an dem Tag für Afrika teilgenommen. Damals war sie in einem privaten Garten, den sie von Unkraut befreite. So konnte sie doppelt helfen.

Nach der Lehre im Badischen merkte Liane Schettler, dass der Beruf der Köchin sie nicht ein ganzes Arbeitsleben lang befriedigen würde. Doch erst vergingen mehrere Jahre als Beiköchin in Bonn, dann aber kam sie wieder zurück in ihre Heimatstadt Potsdam. Hier lebt sie mit Freund und zwei Katzen in der Waldstadt, sie liebt Spaziergänge und erholt sich beim Pilzesammeln.

Sie ist zum ersten Mal im Campingpark Sanssouci und zeigt sich erstaunt über die Ordnung und Sauberkeit. „Das ist so ganz anders als das, was man von einem Campingplatz erwartet“, sagt sie und freut sich darüber, dass sie an diesem Tag eben nicht nur helfen muss, sondern auch neue Aspekte des Campinglebens sieht. Sie empfängt Neuankömmlinge und weist sie auf ihre Stellplätze ein, sie klebt Preise auf die Waren im kleinen Supermarkt und die Arbeitsstunden vergehen wie im Flug.

Der Campingpark Sanssouci beteiligt sich jetzt schon zum 2 Mal an der Aktion Tagwerk. Das entspricht den Werten der Betreiber, die Afrika selbst aus Reisen gut kennen und zeigt ihre offene Haltung der Welt gegenüber. Auch der nahen Welt, denn nebenbei werden auf diese Weise unterschiedliche Institutionen der Region miteinander vernetzt. Neunzig Brandenburger Schulen haben mit der jeweiligen Arbeitsstelle einen Vertrag gemacht, damit nachprüfbar ist, wie viel Geld erwirtschaftet wird, woher es kommt und auch, wohin es geht. Liane Schettler hofft, dass die „Aktion Tagwerk — Dein Tag für Afrika“ auch wirklich das gesamte Geld nach Burundi überweist. „Ich bin ein bisschen skeptisch“, sagt sie, beruhigt sich aber gleich wieder, denn so viel guter Wille kann nicht umsonst gewesen sein. Und die Aktion Tagwerk ist ein eingetragener Verein, dessen Gemeinnützigkeit anerkannt und überprüfbar ist. So sind denn am Ende des Tages alle zufrieden, und Liane Schettler hat viel dazugelernt.


Zum Campingplatz auf www.camping-in-deutschland.de