Meldung vom 21.06.2006 

Kickende Politiker zur WM 2006 in Deutschland

Mit weit über einhundert Bildmotiven zeigt „Oberliga“ Politiker als Fußballer in einem imaginären Fußballspiel. Die Ausstellung ist bis zum 16. Juli 2006 im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen geöffnet.

Bundespräsident Horst Köhler beim Volleyschuss, Peer Steinbrück als dribbelnder Minister zwischen der Fußballjugend oder Altkanzler Gerhard Schröder beim energischen Abziehen des Leders in Richtung Tor: der Politiker als Fußballer ist eine der beliebtesten Bilderszenerien für jeden sich volksnah gebenden Staatsmann. Ob im sportiven Trikot oder im piekfeinen Anzug, egal ob in bundesdeutschen Landen oder weit über die Grenzen hinaus: in der Nähe des runden Leders entdeckt der Politiker jeder Couleur den entschlossenen Stürmer oder den trickreichen Ballartisten in sich.

Für die Ausstellung wurden diese Bildmotive über viele Jahre hinweg aus den unterschiedlichsten Quellen - vor allem natürlich der Nachrichtenpresse - gesammelt. Was dort meistens nur in kleinen bildlichen Randnotizen angemerkt wurde, stellt diese Ausstellung im Fußball-WM Jahr 2006 in den Mittelpunkt: der Fußball kickende Politiker in all seinen Ausprägungen und spielerischen Feinvarianten. Josef Spiegel, Geschäftsführer der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen als Ideengeber und einer der Macher dieser Ausstellung, hatte schon mit dem Ende der 1970er Jahre begonnen, diese Bilder zu sammeln.

Aufbereitet ist die Bilderschau der Politiker als Fußballer mit ihren weit über einhundert Motiven als eine Art imaginäres Fußballspiel. Die Ausstellung besteht aus drei Abteilungen: Training, Spiel und gemütlicher Ausklang. In der ersten Abteilung werden z.B. Fotos von laufenden, springenden oder dribbelnden, also sportlich trainierenden Politikern gezeigt. In der zweiten sind Aufnahmen von Spielszenen eines Fußballspiels zu sehen. Und in der dritten dreht sich alles um das anschließende, gemütliche Zusammensein mit allem was zum Feiern nach Sieg oder Niederlage dazu gehört.

Um das Projekt abzurunden haben die Ausstellungsmacher als Ergänzung ein Sammelalbum für Klebebilder mit den kickenden Staatsmännern konzipiert - in der Auflage, wie es sich für ein Kunstprojekt gehört, streng limitiert auf 500 Exemplare.

Die Ausstellung "Oberliga" nimmt für sich in Anspruch, mittels der Phantasie und einer entsprechenden künstlerischen Freiheit, eine Verbindung von Alltag und Politik herzustellen. Die dargereichten Bildbeispiele in Ausstellung und Sammelalbum verstehen sich deshalb jenseits einer Autorschaft gleichermaßen als Zitate und Dokumente eines wie auch immer zu definierenden Gesamtkunstwerks. Mit dem Titel des Projektes möchten die Ausstellungsmacher nicht nur an die vergangene goldene Zeit des deutschen Fußballs erinnern. Der Begriff "Oberliga" rangiert auch als Gütesiegel für die höchste Kunst und referiert die höchste Fußballklasse: sie verweist damit auch ironisch auf die Inszenierung von Politik in der Öffentlichkeit. Die Ausstellung und das begleitende Sammelalbum sind also Verbeugungen vor den Leistungen der Politik und ein klares Bekenntnis zur Demokratie gemäß dem Motto: "You´ll never walk alone".

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