Meldung vom 14.07.2006 

Lothringische Skulptur des 14. Jahrhundert

Zwischen etwa 1280 und 1350 erlebte die Steinbildhauerei Lothringens eine kurze, aber ungemein fruchtbare Blütezeit, in der Werkstätten in den Bischofsstädten Metz, Verdun und Toul einen eigenständigen Figurenstil von hoher Qualität prägten, dessen Einflüsse bis ins Rheinland ausstrahlten.

Aus hellem Kalkstein lokaler Herkunft fertigten lothringische Bildhauer unterlebensgroße Andachtsbilder, die eine charakteristische Gesichtsform, eine blockhaft-kompakte Statuarik und großen Reichtum in skulpturalen Details miteinander verbinden. Die Statuen dieser Blütezeit – vorwiegend Madonnen, seltener auch Heiligenfiguren – waren in ihren Anfängen von der Steinskulptur der Nachbarregionen Nordburgund und Champagne geprägt, entwickelten aber recht bald einen sehr eigenen Lokalstil, der von zeitgleichen Tendenzen weitgehend unbeeinflusst blieb.

Berührungspunkte zu der in jener Zeit maßgeblichen Skulptur des französischen Kronlandes um Paris finden sich nur in wenigen lothringischen Arbeiten, die möglicherweise im Umfeld des Herzogshofs in Nancy entstanden sind. Ein im Jahr 2005 erschienenes Sammelwerk zur
lothringischen Skulptur hat diese von der kunsthistorischen Forschung lange Zeit vernachlässigte Phase gotischer Bildhauerkunst verstärkt in den Blickpunkt gerückt.

Das Saarlandmuseum besitzt vier Skulpturen des besagten Zeitraums, darunter mit der so genannten „Schleswiger Madonna“ eine besonders herausragende Arbeit. Die Ausstellung ergänzt diesen Eigenbestand um zentrale Werke der lothringischen Skulptur, die repräsentativ für deren unterschiedliche Tendenzen und prägende Bildthemen stehen.

Bis zum 30. Juli 2006 ist die Ausstellung noch im Museum der Schlosskirche in Saarbrücken geöffnet.

Weitere Informationen sind bei der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Bismarckstraße 11-19, 66111 Saarbrücken, Tel. 0681- 9964, E- mail: info@kulturbesitz.de, Internet: www.kulturbesitz.de erhältlich.